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Alexa, spiel Déjà-Vu von Beyoncé!

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Vor ein paar Monaten haben wir When We Dream gelesen und rezensiert. Was aus Neugierde und einer harschen Diskussion auf Twitter entstand, ist für uns mittlerweile zum Guilty Pleasure geworden. Vor allem nachdem wir bei When We Dream ja nicht mit Kritik gegeizt haben, waren wir gespannt, ob sich das im zweiten Teil geändert hat. So viel sei verraten – an einer Stelle im Buch hatten wir auf jeden Fall so etwas wie Gänsehaut…

Nachdem When We Dream mit einem Cliffhanger geendet hat, waren wir ziemlich gespannt, wie es weitergehen würde. Anne Pätzold hat gegen Ende des ersten Buches ziemlich aufs Gas getreten und nachdem wir Ella und Jae-yong ja nun kennengelernt hatten, war ein üppiges Plot-Buffet für Band 2 hergerichtet. Wer sich noch an die Zeiten von Buffets vor Corona erinnern kann, der wird sicher auch wissen, dass man, obwohl man das Essen schon riechen und sehen kann, doch manchmal noch ein bisschen warten muss. Und ein bisschen war in diesem Fall ein gutes Drittel des Buches.

When We Fall liest sich am Anfang ähnlich wie das erste Buch. Ella ist allein, ihr geht es nach den Vorkommnissen aus dem vorherigen Buch nicht sehr gut und sie spricht eigentlich nur mit ihrer Arbeitskollegin, ihrem Studienkollegen Matt oder ihrer noch immer in Australien weilenden Freundin Erin. Viel passiert also nicht und das ändert sich auch erst, als Ella sich doch wieder dazu entscheidet, gegen jede Vernunft und eventuelle Lektionen aus dem ersten Teil Jae-yong auf eine erneute Nachricht zu antworten. An dieser Stelle wird klar, wie schwierig die Logistik der Reihe eigentlich ist. Denn Ella und Jae-yong sehen sich nicht nur maximal ein, zwei Mal pro Buch, sondern der Großteil ihrer Beziehung findet nur über Nachrichten und Videocalls statt. Was im ersten Teil noch eine spannende Dynamik war, die gut funktionierte, lässt in Teil 2 eher zu wünschen übrig. Ähnlich wie der Plot zu Beginn werden die Chats und Gespräche repetitiv.

Nein wirklich! Wir hatten Gänsehaut!

Als das Buch sich von seinem Vorgänger langsam aber sicher löst, überrascht die Autorin mit einer Szene, die uns beiden Gänsehaut beschert hat. Zum ersten Mal sieht Ella Jae-yong live in „seinem Element“, als sie mit ihrer kleinen Schwester Liv ein Konzert seiner Band besucht. Dabei werden Ellas Emotionen und die Atmosphäre im Stadion so einfühlsam und fesselnd geschildert, sodass man gar nicht anders kann, als sich von der Szene mitreißen zu lassen. Wie Ella fühlt man sich nach dem Konzert fast ein bisschen hibbelig und so, als hätte man tatsächlich gerade selbst im Publikum gestanden und mitgesungen. In Zeiten von Semi-Lockdowns und Corona ein nicht zu verachtendes Leseerlebnis und auch der Beweis dafür, dass die Autorin mit Worten umgehen kann. Das zeigt sie auch im Umgang mit den mentalen und psychischen Auswirkungen, die Ella aus Band 1 mitgenommen hat. Die Autorin beweist an manchen Stellen sehr viel Fingerspitzengefühl, was einen das ein oder andere Mal zustimmend nicken lässt, weil man selbst vielleicht schon einmal dasselbe erlebt oder dasselbe gespürt hat.

Weiblich, 19, sucht Spannungsbogen

Das Buch hatte sich gerade durch die Konzertszene von seinem schwachen Start erholt, als der Spannungsbogen alsbald auch schon wieder abflachte. Obwohl danach noch ein bisschen „emotional bonding“ folgt, bleibt der übergeordnete Plot da, wo er gefühlt schon die ganze Zeit war. Große Entwicklungen gibt es nicht und ungefähr 80 Seiten vor Schluss fragt man sich, was eigentlich noch kommen soll. Denn die Situation ist nicht nur verfahren, es gibt auch keinerlei Anzeichen dafür, dass auf einen Höhepunkt zugesteuert wird. Das Buch tröpfelt einfach nur so vor sich hin und macht es einem schwer dranzubleiben. Erst auf den letzten Seiten werden die Weichen für Drama und große Entscheidungen in Band 3 gelegt.

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Fühlte sich der Schreibstil von When We Dream noch wie eine To-Do Liste an, die abgearbeitet werden musste, so besticht When We Fall leider durch die vermehrte Nutzung der geliebten „…“ als Stilmittel und Genitiven, die ihre wahre Identität hinter einer Fassade aus Dativen verbergen. Beides ist in gesunder Dosis durchaus verständlich, aber als Rudeltier beim Lesen irgendwann nur noch lästig. Besonders die „…“ machen an manchen Stellen nur wenig Sinn und unterbrechen nicht nur den Lesefluss, sondern lassen einen sich auch irgendwann darüber wundern, was da wohl alles ungesagt bleibt…

„New Adult“ – mehr als Sex?

Nicht erst in den letzten Wochen wurde immer öfter betont, dass New Adult Bücher mehr als Sex sind. Zu Recht! Themen, Protagonist:innen, etc. unterscheiden sich maßgeblich von denen aus der Young Adult Ecke. Und trotzdem entsteht nach dem sehr züchtigen ersten Buch in When We Fall der Eindruck, dass auch in Sachen Sex ein bisschen aufs Gas getreten werden musste. Die Beziehung von Ella und Jae-yong entwickelt sich dahingehend eindeutig und auch wenn das der natürliche Lauf der Dinge ist – ganz rund fühlte sich das nicht an. Gerade in zwei, drei Schlüsselszenen wirkte die körperliche Nähe zwischen den beiden unbeholfen und eckig. Der Funke wollte auf uns nicht so richtig überspringen und so versuchten wir mehr schlecht als recht, durch diese Momente zu kommen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Im Dezember erscheint mit When We Hope der dritte und letzte Band der Reihe – und wir sind immer noch gespannt. Gespannt darauf, wie die Autorin die Probleme aus den ersten beiden Teilen lösen will. Gespannt darauf, wie sich der Schreibstil weiterentwickelt. Und gespannt darauf, wer sein bisheriges Leben aufgeben muss – Ella oder Jae-yong? Wer weiß, vielleicht überrascht uns die Autorin zum Schluss mit einem fulminanten Finale, dass uns von den Socken haut. We hope, you hope – J-Hope!

Der Beitrag Alexa, spiel Déjà-Vu von Beyoncé! erschien zuerst auf Der Bücherblog.


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